Wie du Selbsthass erkennst und überwindest (inkl. Test)

In diesem Artikel erfährst du, welche Arten des Selbsthasses es gibt, was die Ursachen dafür sind, wie du ihn erkennst und welche Schritte notwendig sind, um ihn zu überwinden.

Ich beschäftige mich bereits über 15 Jahre mit dieser Materie und habe ausgiebig recherchiert, um das Thema Selbsthass von allen Seiten zu beleuchten und wirkliche Lösungen anzubieten.

Wenn du also mehr über Selbsthass erfahren möchtest oder ihn hinter dir lassen willst, dann lies einfach weiter.

Welche Formen des Selbsthasses gibt es?

Hilfe bei Selbsthass

Selbsthass kann Begleiter unterschiedlicher Krankheitsbilder oder Persönlichkeitsstörungen sein, aber tritt durchaus auch außerhalb dieser Diagnosen auf.

Zu den Krankheitsbildern und Störungen zählen:

- Depression

Wer unter einer Depression leidet, der ist sich selbst gegenüber nicht sonderlich liebevoll eingestellt. Es gibt unterschiedliche Arten der Depression, wie die endogene, die organische oder die psychogene Depression.

Wer also neben dem Hass gegen sich selbst, Symptome wie Lustlosigkeit, keine Energie, Niedergeschlagenheit und Trauer empfinden, sollte einen Arzt aufsuchen.

Tiefgreifendere Informationen zu Depressionen findest du hier: ​Deutsche Depressionshilfe

- Körperdysmorphe Störung

Bei der körperdysmorphen Störung​ spielt Selbsthass auch einen tragende Rolle, doch steht bei dieser Störung die Ablehnung des eigenen Körpers im Vordergrund.

Hier wird der eigene Körper oder Teile davon so sehr gehasst, dass es zu unnormalen Verhaltensweisen, wie täglich stundenlangem Stehen vor dem Spiegel kommen kann.

Wenn du dich darin wiedererkennst, empfehle ich dir ebenfalls, dich in professionelle Hände zu begeben.

- Selbstunsichere Persönlichkeitsstörung

Bei der Selbstunsicherheit als Persönlichkeitsstörung spielen unterschiedliche Symptome, wie soziale Ängste, starker Drang nach Anerkennung und Harmonie und eben auch Selbsthass eine tragende Rolle.

Weiter Informationen dazu findest du hier: ​Selbstunsicherheit

- Soziale Phobie

Wer unter schlimmen sozialen Ängsten leidet und sich nicht unter Menschen traut, lehnt sich logischerweise auch selbst ab und hasst sein eigenes Verhalten und damit sich selbst.

Wie bereits erwähnt, lege ich dir nahe, dich an einen Fachmann zu wenden, wenn dein Selbsthass von starken anderen Symptomen, wie den beschriebenen, begleitet wird.

Was sind die Ursachen von Selbsthass?

Selbsthass Ursache

Wissenschaftliche Quellen konnte ich bei meiner Recherche leider nicht finden, doch liegen manche Auslöser auf der Hand bzw. werden in vielen anderen Artikeln angenommen.

Eine entscheidende Rolle spielt dabei die Kindheit bzw. das Teenageralter. Wie bei dem Minderwertigkeitskomplex auch, kann das falsche Verhalten von Bezugspersonen zum Ablehnen von sich selbst führen.

Wenn einem die Eltern immer wieder zeigen und sagen, dass man nicht gut genug ist, hat das einen starken Einfluss auf das Selbstbild.

Dabei spielt die Nichterfüllung von Idealen eine tragende Rolle. Denn wenn beispielsweise deine Eltern gute Noten in der Schule von dir erwarten, du diesen Erwartungen nicht gerecht wirst und sie dich dafür verbal oder nonverbal bestrafen, dann übernimmst du dieses Verhalten unbewusst.

Das kann dann für deinen weiteren Lebenslauf bedeuten, dass du hohe Ansprüche an dich selbst hast, die du nicht erfüllst und dich dafür selbst hasst.

Wie äußert sich Selbsthass?

sich selbst hassen

Wer an Selbsthass leidet, macht sich selbst nieder und lehnt sich oder Teile von sich zutiefst ab. So kann eine Negativspirale aus Selbsthass, niedrigem Selbstbewusstsein, Negativität, Selbstzweifeln und Schuldgefühlen entstehen.

Das Gegenteil ist die Selbstliebe, bei der der Fokus auf Positivität, einem gesunden Selbstvertrauen, Selbstannahme und damit einhergehenden Erfolgen liegt.

Selbsthass Psychologie

So wirkt sich der Hass gegen sich selbst konkret aus:

1. Sorgen und Ängste

Durch die Selbstablehnung können unterschiedliche Ängste entstehen. Und einer Angst folgt oft die nächste.

Typische Ängste sind:

– Die Angst, Neues auszuprobieren

– Angst vor Zurückweisung und Ablehnung

– Angst, nicht perfekt zu sein

– Angst vor Menschen/soziale Phobie

– Angst vor dem Alleinsein

Wenn du lernen willst, mit diesen Ängsten besser umzugehen, schau dir mein Video dazu an:

2. Mangelndes Selbstvertrauen

Wer sich ablehnt, hat kein Vertrauen in sich selbst. Das geht Hand in Hand. Wer Vertrauen in sich und seine Fähigkeiten hat, der denkt darüber nicht nach. Weil er eben vertraut.

Und wer sich selbst hasst, der führt ein ständiges Misstrauen gegen die eigenen Fähigkeiten mit sich herum.

3. Selbstverletzendes Verhalten

Bulimie, Anorexie, Ritzen und Selbstverstümmelung sind Auswirkungen von gegen seinen Körper gerichtete Aggressionen, die mit Selbsthass einhergehen können.

Wer sich selbst ablehnt, verabscheut und hasst, hat keine Schwierigkeiten damit, sich selbst zu schaden.

4. Anderes selbstzerstörerisches Verhalten

Neben den physischen Auswirkungen des Selbsthasses gibt es auch andere Formen der Autoaggression:

Das ständige Herumnörgeln an sich selbst, Faulheit, Selbstboykott in schulischen/beruflichen Belangen, sich selbst immer wieder klein machen und schlecht reden gehören dazu.

Diese Verhaltensweisen tragen dazu bei, dass sich der Selbsthass nur verstärkt.

5. Dauernde Selbstzweifel

Das Zweifeln an sich und seinen Fähigkeiten führt dann verstärkt dazu, dass man sich zurückzieht, sich nichts Neues zutraut, nach Problemen sucht, Fehler immer bei sich verortet und alles perfekt machen muss.

Das trägt dann dazu bei, dass sich der Teufelskreis weiter verstärkt. Denn man beweist sich immer wieder erneut, warum man gute Gründe hat, sich selbst zu hassen.

​​Wenn du auch immer alles perfekt machen musst, kannst du hier weiterlesen: 5 wirkungsvolle Techniken, um Perfektionismus abzulegen

6. Sich unverstanden fühlen und daraus entstehende Einsamkeit

Wer Probleme mit sich selbst hat, bekommt oft Ratschläge aus seinem engsten Kreis, die zwar gut gemeint, aber nicht hilfreich sind. Sätze wie „sei einfach du selbst“ oder „sei doch einfach glücklich“ bringen reichlich wenig.

Das führt dann aber dazu, dass der Selbsthassende sich nicht verstanden und alleingelassen fühlt, was die gesamte Situation noch verschlimmert.

​Mehr zum Thema kannst du hier nachlesen: Alleinsein – Wege aus der Einsamkeit

7. Schuldgefühle

Wer sich selbst hasst, ist auch mit Schuldgefühlen belastet. Die Kritik von anderen und durch die eigenen Gedanken lassen einen bei sich selbst immer wieder nach der Schuld suchen.

Solche Gefühle sind sehr belastend und tragen weiter dazu bei, dass sich der Betroffene weiter schadet.

​​Wenn du unter Schuldgefühlen leidest, findest du hier mehr dazu: Schuldgefühle loswerden in 6 klaren Schritten

Hasst du dich selbst? Mache den Test!


Was kann man gegen Selbsthass tun? Wie kannst du ihn überwinden?

Selbsthass überwinden

Um deinen Selbsthass hinter dir zu lassen, kannst du einiges selbst tun. Vielleicht braucht es etwas Ausdauer und Geduld. Wenn du die folgenden Schritte aber beachtest, kannst du deinen Selbsthass überwinden:

1. Überlege dir, warum du dich selbst hasst

Was magst du an dir nicht?

Ist es dein Aussehen?

Deine Faulheit?

Deine Unfähigkeit?

Dein Charakter?

Alles zusammen?

Was genau steckt hinter deinem Selbsthass?

Überlege dir gut, was genau du an dir kritisierst, und wo das herkommt.

Haben genau das deine Eltern bereits an dir bemängelt? Oder Freunde?

Wessen Ideal hast du nicht entsprochen?

Wann hat dein Selbsthass begonnen?

Was war der Auslöser?

2. Akzeptiere es so, wie es ist

Wenn du dich selbst hasst, glaubst du wahrscheinlich, dein Hass sei begründet! Schließlich gibt dir dein Körper/dein Charakter/dein Verhalten einen guten Grund, dich selbst abzulehnen.

Wie solltest du auch etwas annehmen, was du nicht sein willst?

Akzeptiere zunächst alles genau so, wie es ist. Akzeptiere, dass du dich selbst ablehnst. Akzeptiere, dass du so bist, wie du bist. Akzeptiere, dass du nicht perfekt bist und nie sein wirst.

Schau dir dein ablehnendes Verhalten ganz wertfrei an und akzeptiere es als das, was es ist. Ganz objektiv. Es kann helfen, diese Übung schriftlich zu machen. Du beschreibst dann, was genau du an dir nicht magst. Aber wertfrei.

Also NICHT: „Mein Körper sieht einfach schrecklich aus.“

Sondern: „Mein Körper hat am Bauch etwas Fett.“

Ganz wertneutral.

3. Mach dir bewusst, dass es Alternativen gibt!

Dass du dich selbst hasst und ablehnst ist dein normales, gewohntes Verhalten. So hast du es gelernt.

Das heißt aber nicht, dass es auch die Wahrheit ist! Es ist nur eine Denkweise von vielen.

Du musst nicht mit ständigen Schuldgefühlen umherlaufen. Du musst nicht dauernd versuchen, jemand anderes zu sein. Du musst dich nicht die ganze Zeit selbst verurteilen und im Kopf schlecht mit dir reden, nur weil du etwas nicht kannst oder dir etwas nicht zutraust. Du musst nicht schlecht mit dir umgehen. Du musst dich nicht hassen.

Das ist alles nicht notwendig.

Mach dir das bewusst. Du kannst dich selbst mögen, wenn du willst. Egal, wie du bist! Du kannst dir selbst guttun, wenn du das möchtest. Du kannst dir selbst gut zureden und dich selbst unterstützen. Du kannst dich selbst lieben. Du kannst glücklich sein!

Wichtig ist, dass du verstehst, dass es deine Entscheidung ist. Entscheide dich dazu, zu lernen, glücklich zu sein. Entscheide dich, an dir zu arbeiten und dich selbst zu mögen. Gib dir selbst die Chance, dich so anzunehmen, wie du bist.

​Wenn du wissen willst, was wirklich glücklich macht im Leben, schau dir meine Recherchen dazu an: Was macht glücklich?

4. Übe dich darin, gut zu dir selbst zu sein

Selbstliebe entsteht nicht von heute auf morgen. Übe täglich, dir selbst näher zu kommen und tue Dinge, die dir guttun und dir helfen. Es ist dabei wichtig, dran zu bleiben und immer weiter zu machen. Mit der Zeit wird dein Hass weniger und das Vertrauen in dich mehr.

Folgende Dinge kannst du tun, um daran zu arbeiten:

​- Schau dich im Spiegel an

Stelle dich jeden Tag vor den Spiegel und schau dich an. Lass alle Verurteilungen los, atme tief durch und richte deine Konzentration ganz bewusst auf positive Aspekte deines Körpers. Schau dazu ganz genau hin. Konzentriere dich auf Kleinigkeiten und finde die Schönheit darin.

Durch diese Übung lernst du, positive Gedanken mit dir zu verknüpfen und dir selbst näher zu kommen.

​- Schreibe dir selbst einen Liebesbrief

Schreibe dort alles hinein, was du an dir magst oder mögen könntest. Auch hier geht es darum, positive Seiten an dir zu entdecken und zu üben, positiv über dich selbst zu denken.

​- Schreibe ein positives Tagebuch

Um täglich zu üben, gut zu dir selbst zu sein, kannst du ein Tagebuch führen, in das du jeden Tag positive Dinge des Tages hineinschreibst. Konzentriere dich bewusst auf positive Aspekte, selbst wenn diese noch so klein sind.

​- Tue dir bewusst gut

Übe dich in Selbstliebe indem du dir guttust. Frage dich dazu selbst, was du brauchen kannst und was dir in diesem Moment guttun würde. Das können wieder Kleinigkeiten sein, wie ein Spaziergang, eine Dusche oder ein leckeres Essen, dass du dir selbst bewusst zubereitest.

​Mehr zum Thema Selbstliebe findest du hier: In 6 Schritten Selbstliebe lernen

​- Gönne dir etwas

Gehe gut essen und genieße es. Gehe in die Sauna oder zur Massage. Kaufe dir etwas, was du haben möchtest. Gönne dir einfach etwas. Ohne Grund und mit gutem Gewissen. Beobachte dabei deine Gefühle und übe dich darin, dich damit ganz bewusst gut zu fühlen. Gestehe dir zu, dass du es ohne Bedingung verdient hast. Einfach nur, um dir selbst etwas zu gönnen.

​- Rede dir selbst gut zu

Lerne, dir selbst mit Worten gut zu tun. Wenn du vor etwas Angst hast, rede dir so zu, als würdest du jemand anderem helfen wollen. Wenn du traurig bist, dann tröste dich selbst. Wenn du einen Fehler gemacht hast, dann beruhige dich selbst.

Sei mit Worten gut zu dir selbst.

Dabei ist das Konzept des inneren Kindes sehr hilfreich. Schau dir mein Video dazu an:

​- Setze dir bewusst Ziele und sammle Erfolge

Zeige dir selbst, dass du es in der Hand hast, dir eine schöne und positive Zukunft zu gestalten. Beschäftige dich mit Zielsetzung und erlaube dir, dir ein neues, glückliches Leben aufzubauen und dafür zu arbeiten.

Mehr dazu findest du hier: Ziele setzen und erreichen

Also, die Schritte, um Selbsthass zu überwinden, sind:

1. Überlege dir, warum du dich selbst hasst

2. Akzeptiere es so, wie es ist

3. Mach dir bewusst, dass es Alternativen gibt!

4. Übe dich darin, gut zu dir selbst zu sein

Wenn du noch mehr für dich tun möchtest, schau dir meinen Gratis-Kurs für mehr Selbstvertrauen an.

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