Warum du deine Komfortzone unbedingt öfter verlassen musst (9 Tipps für die Umsetzung)
Was genau ist die Komfortzone? Und warum solltest du sie regelmäßig verlassen und dich neuen Herausforderungen stellen? Was passiert mit deinem Gehirn, wenn du das nicht tust?
Ich habe mir die Forschung dazu angesehen und trage hier die Ergebnisse zusammen. Außerdem erhältst du die wichtigsten Tipps, wie du deine Komfortzone am besten immer wieder verlässt.
Los geht’s:
Die wichtigsten Erkenntnisse zum Verlassen der Komfortzone habe ich in diesem Video zusammengefasst:
Was ist die Komfortzone?
Die Komfortzone ist der Bereich, in dem du dich wohl wühlst. In dem es bequem ist und du keinerlei Anstrengung brauchst, um etwas zu tun.
Das ist z. B. die Couch im heimischen Wohnzimmer. Ein Ort, an dem es einfach ist zu verweilen. Genauso ist es aber auch ein Job, den du schon seit einer Ewigkeit machst und wo du dich auskennst. Und es kann die eingeschlafene Beziehung sein, die du aus Gewohnheit führst. Für manche ist es auch der immer selbe Urlaubsort.
Es ist also ein Bereich, in dem dich nicht viel Neues erwartet, sondern du mit ziemlicher Sicherheit weißt, was alles passieren wird. Deine körperlichen Alarmfunktionen sind dabei vollkommen runtergefahren und du kannst innerhalb dieser Komfortzone ausruhen.
Warum solltest du deine Komfortzone regelmäßig verlassen?
Wenn du Dinge tust, die dir bereits bekannt sind, dann hast du zwar Stabilität und Kontrolle – das ist eben die Komfortzone - aber du lernst nicht dazu.
Wie eine Studie von Prof. Daeyeol Lee von der Yale Universität zeigt, schalten die Gehirnareale, die für das Lernen zuständig sind, ab, wenn wir uns innerhalb der Komfortzone befinden.
Das ist notwendig und gut. Denn wenn diese Lernareale niemals zur Ruhe kommen würden, wären wir dauerhaft unter Stress. Und das ist nicht gesund.
Sobald du aber deine Komfortzone verlässt, entsteht etwas Stress. Und das regt die Hirnareale zum Lernen an.
Es ist also weder gut, sein Leben möglichst nur in der Komfortzone zu verbringen. Denn dann lernt man nichts mehr dazu. Noch ist es richtig, nur noch seine Komfortzone zu verlassen. Denn das löst Dauerstress aus, was für den menschlichen Organismus schädlich ist.
Du kannst in der Natur immer wieder beobachten, dass sich Ruhe und Stress abwechseln. Beispielsweise müssen wir nach einem Sprint ausruhen. Und nach begangenem Tagwerk brauchen wir nachts den Schlaf. Und genauso ist es mit der Komfortzone.
Bleibst du zu lange darin, schaltet dein Gehirn ab, du lernst nichts mehr dazu und deine Handlungsmöglichkeiten werden weniger. Das macht unglücklich.
Und verlässt du sie zu viel und zu oft und führst ein Leben am Limit kann das zu übermäßigem Stress, Burnout und Depression führen.
Was bedeutet es, seine Komfortzone zu verlassen?
Von Natur aus versucht der Mensch in erster Linie Schmerz zu vermeiden und in zweiter Instanz Genuss zu erlangen.
Diese beiden Grundmechanismen des menschlichen Überlebens tragen allerdings nicht dazu bei, sich weiter zu entwickeln. Denn sie helfen nicht dabei, zukünftigen Erfolg auf Kosten kurzfristiger Befriedigung anzustreben.
Wenn du aus deinem Leben also etwas Besonderes machen und wirklich gut in etwas werden möchtest, dann musst du deine Komfortzone verlassen, auf kurzfristige Befriedigung verzichten und diszipliniert auf spätere Gewinne hinarbeiten.
Nur wenn du aktiv und bewusst immer wieder neue Herausforderungen annimmst, kannst du besondere Erfolge erzielen.
Dabei ist allerdings auch Vorsicht geboten. Denn wenn du dich zu sehr herausforderst, kann dein Vorhaben nach hinten losgehen.
Nach der Komfortzone kommt die sogenannte Wachstumszone. Das ist der Bereich, in dem du etwas Anstrengung brauchst, um ihn zu erreichen und auch noch fähig bist zu handeln.
Doch hinter dieser Wachstumszone kommt die Panikzone. In diese gelangst du, wenn du deine Grenzen zu weit übertrittst und dir etwas vornimmst, was einfach (noch) zu viel für dich ist.
Und deine persönlichen Grenzen lernst du kennen, indem du sie immer wieder durch Verlassen der Komfortzone testest.
So viel zur Theorie. Was kannst du denn nun ganz konkret tun, um deine Komfortzone regelmäßig zu verlassen und zu erweitern?
Raus aus der Komfortzone: 9 Tipps aus der Praxis, um sofort loszulegen
Manchmal ist es gar nicht so leicht zu erkennen, wann denn das Verlassen der Komfortzone richtig ist. Als Faustregel kann ich dir schonmal mitgeben: Im Zweifel mache es! Denn deine Zweifel können auch nur eine Ausrede sein nicht ins Handeln kommen zu müssen.
Und Handeln ist unabdingbar, wenn du dich verändern möchtest.
Die folgenden Punkte helfen dir zu verstehen, wie du gut mit dir, deiner Komfortzone und deinen Grenzen umgehen kannst.
1. Entscheidend ist die Motivation
Hinter allem Handeln steht eine Motivation. Denn du tust immer etwas, um etwas zu erreichen. Dabei ist die intrinsische Motivation sicher die entspannteste. Darunter fällt nämlich alles, was du aus innerem Antrieb einfach gerne machst (essen, schlafen, Computer spielen, Menschen helfen, etc.).
Da macht dir die Tätigkeit an sich so viel Freude, dass du die Zeit vergisst. Dennoch kann es zu Komfortzonenerweiterungen kommen.
Ein Beispiel: Ein kleiner Junge steht zum ersten Mal im Multimediafachhandel und sieht ältere Jungs an der Spielkonsole spielen. Er ist sehr motiviert zu spielen, hat aber Angst davor zu fragen, ob er auch mal darf. Hier treibt ihn die (intrinsische) Motivation (spielen) dazu, seine Komfortzone zu verlassen und die älteren Jungs zu fragen, ob er auch mal darf.
Genauso kann aber auch eine extrinsische Motivation wirken. Bei dieser Motivation steht das „um zu“ im Mittelpunkt.
Du gehst zur Arbeit, um Geld zu verdienen. Du fährst mit dem Auto, um irgendwo anzukommen. Du sprichst die schöne Frau an, um sie kennenzulernen.
Es ist folglich wichtig, dass du dir deiner Motivation bewusst bist. Wenn du das nächste Mal Angst vor etwas hast, dann Frage dich, was du damit erreichen willst (also nicht mit der Angst, sondern mit dem, wovor du Angst hast). Durch diese Frage entdeckst du dein Ziel und deine Motivation.
Und wenn dir das Ziel wichtig genug ist, fällt es dir auch leichter, die Komfortzone zu verlassen.
Beispiele:
- Warum gehst du zu einem Vorstellungsgespräch?
- Warum studierst du?
- Warum hast du Kinder?
- Warum steigst du in ein Flugzeug?
- Warum machst du einen Fallschirmsprung?
- Warum gründest du eine Firma?
Fazit: Überlege dir bei jeder Komfortzonenerweiterung, warum du das tust. Das weckt Motivation und macht es dir leichter, den Schritt auch wirklich zu gehen.
Weißt du nicht, was du im Leben willst? Setze dir Ziele und erhöhe damit deine Motivation. Hier findest du eine Anleitung dazu: Diese Schritte brauchst du, um deine Ziele zu erreichen
2. Tue dieselben Dinge, nur anders
Die Erweiterung deiner Komfortzone muss nicht immer gleich die Besteigung des Mount Everest sein. Du kannst das auch im Kleinen üben. Und zwar indem du Dinge, die du sowieso schon tust, anders machst als bisher.
Beispiele:
- Nimm einen anderen Weg zur Arbeit
- Lese ein fachfremdes Buch
- Schau mal eine Dokumentation, bei der du wirklich etwas lernst, statt nur Serien und Filme
- Koche mal was ganz anderes
- Ruf alte Freunde an
- Organisiere ein Frühstück oder eine Reise mit Freunden
- Reise mal zu einem neuen Urlaubsort
Natürlich sind diese Aufgaben nur Komfortzonenerweiterungen, wenn sie eine Herausforderung darstellen. Und das spürst du. Wenn du etwas aufgeregt bist und/oder Gedanken entstehen, die dich davon abhalten wollen, ist das ein gutes Indiz dafür, dass du gerade dabei bist deine Komfortzone zu verlassen. Dann musst du es nur noch durchziehen.
Und wenn du regelmäßig solche kleinen Herausforderungen angehst, bleibst du in Übung und steigerst deine Flexibilität.
3. Höre auf deine Ängste
Deine Ängste sind ein guter Hinweis dafür, wo deine Reise hinführen soll. Natürlich ist nicht alles sinnvoll auszuprobieren, wovor du Angst hast. Beispielsweise ist es nicht ratsam dich mit einem Türsteher anzulegen, nur um dir etwas zu beweisen.
Dennoch zeigt dir deine Angst sehr oft den richtigen Weg.
Du hast Angst die schöne Frau anzusprechen?
Dir wird eine Beförderung angeboten und du bist dir unsicher, ob du dieser gewachsen bist?
Du willst dich schon lange selbständig machen, zweifelst aber sehr an dir?
Dich interessiert schon lange ein neues Hobby, aber du traust dich nicht anzufangen?
Du wolltest schon immer in ein bestimmtes Land reisen, hast aber Angst davor?
Bei allen diesen Beispielen gilt: Es ist höchst individuell, ob du dich dieser Angst stellen solltest oder nicht. Vielleicht musst du genau das tun, wovor du Angst hast. Vielleicht eben aber gerade auch nicht. Der Schlüssel liegt hier im Selbstbewusstsein. Je häufiger du deine Grenzen schon erweitert hast, desto größer ist auch dein Selbstbewusstsein und du weißt, wie weit du gehen solltest.
Um bei obigen Beispielen zu bleiben:
Vielleicht ist die Beförderung vor der du Angst hast genau die richtige Herausforderung für dich. Vielleicht aber auch nicht. Vielleicht machst du dort Aufgaben und brauchst Fähigkeiten, die dir gar nicht entsprechen.
Oder in ein Land zu reisen, in dem du noch nie warst, macht auch nur Sinn, wenn dort gerade kein Bürgerkrieg tobt. Da bedarf es keiner Komfortzonenerweiterung. Das ist einfach nur gefährlich. Mal ins Unbekannte ans andere der Welt zu reisen kann hingegen eine spannende Herausforderung sein, die sich lohnt zu riskieren.
Du merkst schon. Es gibt keinen Leitfaden, der dir genau sagt, wann was richtig ist. Du musst deinen Weg finden. Das tust du aber auch nur, wenn du deine Komfortzone immer wieder verlässt und Neues ausprobierst.
Wenn du generell Schwierigkeiten damit hast, dich zu entscheiden, schau dir diesen Artikel dazu an: Die 7 wichtigsten Tipps, wie du richtige Entscheidungen triffst
4. Das Worst-Case-Szenario gegen die Angst
Was aber, wenn du das Gefühl hast, du müsstest eine Herausforderung angehen, aber du traust du dich einfach nicht?
Beispielsweise gibt es einen Job, den du gerne hättest, aber du hast eine riesige Angst vor dem Vorstellungsgespräch.
Es gibt eine Technik, die dir gegen die Panik hilft: Stell dir einfach das Schlimmste vor, was passieren kann.
Du hast Angst vor dem Vorstellungsgespräch?
Ja und! Was kann denn schlimmstenfalls passieren?
Du bist total aufgeregt in dem Gespräch, bekommst kein Wort heraus, blamierst dich und bekommst den Job nicht.
Und dann? Was ist dann?
Dann bist du noch am Leben und suchst dir den nächsten Job.
Bei dieser Technik wirst du immer herausfinden, dass das Schlimmste, was passieren kann zwar nicht schön ist, aber auch kein Weltuntergang.
Sie hilft dir dabei, der Panik den Wind aus den Segeln zu nehmen und dich damit anzufreunden, dass es halt nicht sein soll, wenn es nichts wird. Und dann geht das Leben eben weiter.
5. Höre nicht auf deine Ausreden
Wenn es um das Verlassen deiner Komfortzone geht, solltest du nicht zu sehr auf dich selbst hören.
Wie meine ich das?
Deine Angst wird dir Sätze in den Kopf zaubern, die wirklich überzeugend sein können.
Beispiele:
„Jetzt ist nicht der richtige Zeitpunkt.“
„Warte noch bis…“
„Die Gehaltserhöhung solltest du erst einfordern, wenn…“
„Ich kann noch nicht alles, was ich für die Selbständigkeit brauche.“
Auch hier ist Selbstbewusstsein wieder der Schlüssel dazu, zu erkennen, was in dir passiert. Wenn du deinen eigenen Ausreden zu viel Glauben schenkst, wirst du nicht vorwärtskommen. Denn der Teil in dir, der Angst vor etwas hat, wird immer mit neuen Ausreden kommen. Für ihn gibt es niemals den richtigen Zeitpunkt.
Im Zweifel musst du es eben einfach machen.
Wie du dein Selbstvertrauen steigern kannst, um diesen Ängsten zu begegnen, erfährst du hier: In 9 klaren Schritten zu einem starken Selbstvertrauen
6. Suche dir Unterstützung
Wenn es dir allein schwerfällt, deine Komfortzone zu verlassen, dann suche dir andere Menschen, die dir dabei helfen.
Frag Freunde, ob sie dich begleiten. Suche im Internet nach Gleichgesinnten. Gehe zu einem Coach oder Therapeuten. Oder gründe eine Gruppe dafür sich gegenseitig zu unterstützen.
Sei kreativ und überlege dir, was dir am meisten helfen würde.
7. Verpflichte dich
Wenn es darum geht eine Entscheidung zu treffen, ist das „Commitment“, also die Verpflichtung, der wichtigste Schritt. Denn je mehr du dich dazu verpflichtest etwas durchzuziehen, desto mehr Energie wendest du dafür auf.
Wenn du ein Ziel also unbedingt erreichen möchtest, dann verpflichte dich dazu, alles Notwendige dafür zu tun.
Gib dir selbst ein starkes Versprechen ab. Dadurch wird das Verlassen der Komfortzone leichter, denn du hast immer ein Ziel vor Augen, zu dem du dich verpflichtet hast.
8. Die Herausforderung der Woche
Wenn dir die Herausforderungen im Alltag fehlen, dann gib dir selbst die Möglichkeit, deine Komfortzone immer wieder zu verlassen.
Gib dir jede Woche ganz bewusst eine kleine Herausforderung. Schreibe dir eine Aufgabe auf, die du im Laufe der Woche erledigen wirst.
Das ist eine hervorragende Möglichkeit, um etwas Abwechslung in deinen Alltag zu bringen und dazuzulernen.
Du weißt nicht, welche Aufgaben das sein sollen? Lass dich inspirieren:
- Gehe in ein Konzert/ein Theaterstück/eine Aufführung
- Lese einen Klassiker der Literatur
- Besuche einen Kurs (tanzen, kochen, zeichnen, etc.)
- Verreise übers Wochenende (wo du noch nie warst)
- Zieh dich schick an und gehe in ein gutes Restaurant
- Mache jemandem eine Freude (bekochen, zum Essen einladen, in die Sauna einladen, etc.)
- Lies in einer Zeitung nach, welche Veranstaltungen, Konzerte, etc. es gibt und gehe hin
Dir fallen sicherlich noch weitere neue Dinge ein, die du ausprobieren könntest. Es liegt an dir, in Übung zu bleiben und dich immer wieder selbst herauszufordern.
9. Gehe bewusst in die Entspannung
Nach getaner Arbeit brauchst du Ruhe. Gib dir selbst immer wieder die Möglichkeit, bewusst zu entspannen. Belohne dich mit einem faulen Abend auf der Couch. Mache einen entspannten Spaziergang in der Natur. Lass dir eine Massage geben.
Wie eingangs erwähnt, müssen sich Stress und Ruhe abwechseln. Beides braucht der Organismus, um sich einerseits weiterzuentwickeln und sich andererseits nicht zu überfordern.
Verlass immer wieder deine Komfortzone und stelle dich neuen Herausforderungen, um danach in Ruhe und Entspannung einzutauchen, deine Erfolge zu genießen und Energie zu tanken.
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