Selbstliebe – ein unterschätztes Tabu!

Selbstliebe!

Wenn ich davon spreche, dass dieser Begriff ein Tabu ist, dann meine ich nicht, dass die Liebe zu sich selbst ein Tabu darstellt, sondern das Wort an sich.

Der Esoteriker spricht offen davon: Selbstliebe – liebe Dich selbst und sei glücklich.

Manchmal kann man auch in Yogakreisen oder dergleichen über dieses Wort stolpern.

Wenn man sich aber mehr dem „Mainstream“ zuwendet, sind wir in einem Bereich angelangt, in dem es als Kitsch abgetan wird.

In Managementseminaren, Führungskräftetrainings, den Medien mit den höchsten Auflagen, Klickraten bzw. Einschaltquoten, ja sogar in Fussballinterviews hört man oft den Begriff „Selbstvertrauen“.

Das ist legitim und „gesellschaftlich anerkannt“.

Geht es aber um den Begriff der Selbstliebe, spüren wir doch oft einen seltsamen und kaum zu greifenden Beigeschmack.

Stell Dir mal vor, eine Führungskraft in einem Unternehmen würde ihren Mitarbeitern sagen:

„Ihr braucht mehr Selbstliebe!“

Irgendwie klingt das fehl am Platz.

Und das ist genau das, was ich mit Tabu meine.

Wo mittlerweile andere Begriffe der persönlichen Entwicklung Gang und Gäbe sind, scheint der Begriff Selbstliebe einen Schritt zu weit zu gehen.

Dabei wäre es die Lösung von so einigen Problemen!

Warum Du Dich selbst lieben solltest

Und genau deswegen spreche ich von einem unterschätzten Tabu.

Weil wir noch nicht so weit sind, uns diesem Thema auf gesellschaftlich akzeptierter Ebene anzunähern.

Dabei würde es vieles vereinfachen.

Denn die Liebe zu sich selbst ist ein sehr tiefgreifendes und essentielles Thema, das einige Veränderung mit sich führt.

innerer KritikerStell Dir mal vor, in der Schule gebe es dieses Fach:

„In der vierten Stunden haben wir wieder Selbstliebe.“

Mögliche Inhalte:

Die Kinder lernen, wie sie gut zu sich selbst sein können.

Sie lernen, wie sie ihre Gefühle richtig wahrnehmen und verstehen und wie sie diese für sich selbst nutzen können.

Sie lernen, so genannte „negative“ Gefühle wie Wut, Trauer und Angst richtig zu deuten und während sie in einem dieser Gefühlszustände sind, sich trotzdem innig selbst zu lieben.

Sie lernen, wie es sich anfühlt, sich selbst ein gutes Gefühl zu geben und sich selbst zu verstehen.

Sie lernen, liebe zu sich selbst und anderen Menschen zu geben.

Würde das nicht so Einiges ändern?

Aber irgendwie sind wir noch nicht so weit. Bei vielen Menschen entsteht innerlich sofort eine Abwehrhaltung gegen diesen Begriff.

Obwohl es dazu eigentlich gar keinen Grund gibt!

Stell Dir einfach mal vor, Du würdest Dich selbst lieben. Die ganze Zeit. Einfach so.

Wie Du Selbstliebe „lernen“ kannst

Nun ist es aber so, dass Du das in der Schule nicht beigebracht bekommen hast.

Und dennoch halte ich es für sehr wichtig dies nachzuholen.

Wenn Du also mehr Selbstliebe willst, dann halte Dich an die folgenden Punkte:

1. Verbanne den inneren Kritiker

Wer kennt ihn nicht?

Da macht man etwas nicht so toll, wie man es vorhatte oder gar nicht oder macht sonst einen Fehler und schon schaltet er sich ein: der innere Kritiker.

Du kannst ihm nichts recht machen. Er nörgelt nur herum und erzählt Dir, wie blöd, bescheuert, unfähig und dämlich Du bist.

Aber damit sollte Schluss sein!

Wenn sich Dein innerer Kritiker in Zukunft meldet und Dir wieder mal sagen will, was Du alles nicht kannst, lass ihn bewusst immer leiser werden!

Nimm einfach wahr, dass er da ist und dann fang an zu lächeln und nimm ihn nicht weiter ernst.

Schenke Dir lieber selbst etwas Liebe und tröste Dich selbst. Rede Dir selbst gut zu und nimm es leicht!

Das innere Gespräch (das wir sowieso alle ständig führen) kannst Du selbst steuern. Such Dir also aus, was Du zu Dir selbst sagst.

Willst Du dem inneren Kritiker die Macht überlassen oder Dein Leben selbst steuern?

2. Feier Dich selbst!

Nicht nur wenn der innere Kritiker erscheint, ist es wichtig, gut mit Dir selbst umzugehen. Sondern immer!

Gewöhne Dir an, Dich für jede Kleinigkeit zu loben.

Denn genau das ist auch eine Sache, die wir normalerweise nicht lernen. Schnell sind wir dabei, uns selbst zu verurteilen, wenn etwas nicht so läuft, wie wir es gedacht hatten. Aber wenn wir mal etwas auf die Beine stellen, wird dieser kleine Erfolg ganz schnell wieder abgehakt.

Im Selbstverurteilen sind wir gut, aber das Selbstlob kommt viel zu kurz. Dabei sollte es genau andersrum sein.

Lobe Dich selbst. Für alles, was Du schaffst. Für jede kleine Sache, die Du erreichst.

Du wirst merken, wie gut Dir das tut.

Wenn Du eine Aufgabe erledigt hast, nimm Dir kurz ein paar Minuten Zeit und lobe Dich dafür. Bleib ganz bei Dir und sei einfach stolz auf Dich selbst.

Einfach so!

Du wirst es Dir danken.

3. Verwöhne Dich selbst

LiebeNimm Dir regelmäßig Zeit für Dich selbst und sei so richtig gut zu Dir. Verwöhne Dich!

Egal in welcher Form.

Du kannst Dir selbst was leckeres Kochen (nur für Dich), Dich selbst in ein Restaurant einladen, in die Sauna gehen, einfach nur aufs Bett legen und Dich wohl fühlen oder Dir etwas Schönes kaufen.

Was auch immer Dir gefällt.

Es ist leicht und normal, anderen Menschen Geschenke zu machen. Mache exakt dasselbe mit Dir selbst.

Beschenke Dich und freue Dich. Verwöhne Dich und tue Dir Gutes.

Das ist viel wichtiger als so manche Aufgabe, die noch auf dem Schreibtisch liegt.

Nimm Dir Zeit für Dich selbst. Das wird Dir sehr gut tun.

4. Sieh die guten Seiten an Dir

Wenn Deine Eltern Dir immer erzählt haben, was Du alles nicht gut kannst und enttäuscht waren, wenn etwas nicht nach ihren Vorstellungen verlaufen ist, dann ist es kein Wunder, wenn Du Dich selbst immer wieder auf das konzentrierst, was Du nicht gut kannst oder was Du falsch machst.

Wie sollst Du es besser können, wenn Du es nicht anders gelernt hast?

Ein toller Tipp für mehr Selbstliebe ist, Dich auf Deine Stärken zu konzentrieren. Jeder Mensch kann etwas anderes gut. Das ist einfach so.

Und warum solltest Du Dich auf das fokussieren, was Du nicht so gut kannst, wenn Du andere Dinge einfach besser kannst (und diese vielleicht auch noch Spaß machen).

Nutze Deine Gedanken dazu, Dich genau auf diese Dinge zu konzentrieren. Genau auf das, was Du gut kannst. Auf das, was Dir Spaß und Freude bereitet.

5. Schreibe Deine Erfolge auf

Diese Übung ist wirklich großartig für mehr Liebe zu Dir selbst.

Nimm Dir mal die Zeit und blicke auf Dein Leben zurück.

Und dann sieh Dir alles an, was Du bisher in Deinem Leben erreicht hast. Schau Dir alle Täler an, die Du erfolgreich durchschritten hast und alle Erfolge, die Du erzielt hast.

Schreibe alles auf.

Auch hier ist es wichtig, dass Du auch noch so jede Kleinigkeit erwähnst. Verbuche Dinge, die vielleicht normal für Dich wirken, wirklich als Erfolg.

Du hast einen Schulabschluss?

Super, lobe Dich dafür!

Du hattest Probleme in Deiner Kindheit?

Du hast es da raus geschafft! Sei stolz auf Dich selbst!

Und so kannst Du Dein gesamtes Leben durchgehen und Dich wirklich für alles loben, was Du bisher erreicht hast!

Diese Übung hat es in sich und Du wirst merken, was Du in Wahrheit schon alles erreicht hast!

6. Sei geduldig mit Dir selbst

Wir hatten es weiter oben schon: Wie schnell sind wir dabei, wenn es um Selbstverurteilung geht?

Wie schnell finden wir uns selbst blöd, unfähig und bescheuert, wenn wir einen Fehler machen?

Und wie schnell sind wir ungeduldig mit uns selbst, wenn wir ein Problem immer noch nicht gelöst haben oder immer wieder in dieselbe Falle tappen?

Sei geduldig mit Dir selbst.

Gib Dir für alles die Zeit, die Du eben brauchst.

Lerne stets dazu, konzentriere Dich auf Deine Stärken, lobe und liebe Dich selbst.

Gerade auch dann, wenn es nicht optimal läuft.

Jedes Mal, wenn Du Dich selbst „enttäuschst“, tröste Dich selbst, statt Dich selbst noch tiefer rein zu reiten.

Gib Dir selbst die Liebe, die Du verdient hast!

 

Mit der Selbstliebe das ist so eine Sache!

Und zwar eine sehr schöne.

Deswegen zelebriere sie!

Übe, Dich selbst zu lieben.

Übe, gut zu Dir selbst zu sein.

Übe, Dich selbst für alles zu loben, was Du tust.

Sei geduldig mit Dir selbst und gib Dir die Zeit, die Du brauchst.

Liebe Dich selbst!

Das ist das Schönste, was Du für Dich und die Welt tun kannst!

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Elmar - 5. Oktober 2015

Hey Stephan. Ich hab noch nicht den ganzen Beitrag gelesen aber der Anfang spricht mir aus der Seele. Ich kultiviere gerade die Selbstliebe in meinem Leben und habe gerade eben einer Freundin gesagt, dass es gut wäre, wenn die Selbstliebe mehr gelehrt werden würde. Und jetzt les ich dieselben Gedanken von dir. Das freut mich voll 🙂
Ich habe letztens mit einer anderen Freundin geredet und gemeint, was mich gerade wirklich befreit und mir das Leben leichter macht, ist Selbstliebe. Da meinte sie eher unangenehm berührt irgendwas wie „oha, das klingt Selbstverliebt..“ und da hab ich gemerkt, dass es für viele gar nicht einfach ist, sich zu lieben. Aber genau da seh ich die Lösung für so viel Leid. Auch in meinem Leben. Und ich erfahre, dass sich Leid in meinem Leben verabschiedet. Also: Mut zu Liebe zu mir selbst – der wichtigsten Person in meinem Leben! 🙂

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    mail@stephanwiessler.de - 6. Oktober 2015

    Sehr gut, Elmar.

    Es freut mich, dass Du diesen Weg gehst und natürlich auch, dass Dir mein Artikel gefällt!

    Immer weiter so!

    Reply
Renate - 13. Oktober 2015

Ich bin auch dabei es zu üben – komisches Gefühl , wenn man sowas nicht kennt und nicht gelernt hat ….und immer nur für andere da war ….ich will lernen meine Schwächen zu akzeptieren und mich so zu lieben wie ich bin …

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    MindArtist - 19. Oktober 2015

    Du solltest lernen, auf Dein Gefühl zu hören.
    Hast Du ein gutes Gefühl wenn Du sagst: ich will lernen meine Schwächen zu akzeptieren und mich so zu lieben wie ich bin … ?

    Nein, oder?
    Das ist doch nur wieder äußerer Einfluss!
    Man sollte sich nicht zu ernst nehmen, nicht bewerten – dann hat man ne Chance sich mal mit allen Schwächen zu sehen – aber warum diese umarmen und „tun als sei man froh“ damit?
    Wir sind es aus dem Grund nicht, weil wir Schwächen innerhalb kürzester Zeit zu absoluten Stärken machen können. Das möchtest Du, dass fühlt sich richtig an, nicht?‘

    Reply
MindArtist - 19. Oktober 2015

Meiner Meinung nach basiert eine Vielzahl gesellschaftlicher Probleme auf mangelnder Selbstliebe.

Man gibt anderen und ihren Ansichten Vorrang vor sich selbst – man verleugnet sich, kollektiv. So ist (noch) unsere Gesellschaft, obwohl jeder weiß was auch der andere weiß, auch wenn nicht darüber gesprochen wird.

Selbstliebe fördert Wahrheiten – gute, Wahrheiten, die alle froh sind, wenn Sie auf den Tisch kommen. Man bedenke lange Zeit das Thema Sexualität oder Religion.
Heute auch in der Arbeitswelt „Work-life-balance“ – wo man früher als „Faul“ angesehen wurde, wenn man lieber erst um 10 zur Arbeit kommt oder ein Schläfchen hält in der Pause – oh Wunder oh Wunder – entdeckt man heute, das die Produktivität, die Zufriedenheit, die Ergebnisse – alles BESSER wurde.
Wir wissen alle was wir wollen – es braucht nur einen der es ausspricht und erläutert, dann macht es seine Rund eund jeder akzeoptiert es, weil es jeder so fühlt.

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Denise Auerswald - 5. April 2016

Ja am Arbeitsplatz klingt das Thema Selbstliebe tatsächlich etwas ungewöhnlich. Aber zum Glück wird es in vielen Seminaren und Büchern aufgegriffen.
Ich bin fest davon überzeugt, dass 90-95% aller Menschen einen Mangel an Selbstliebe, Selbstwert, Selbstbewusstsein und/oder Selbstvertrauen haben.
Um noch mehr Selbstliebe zu bekommen, hilft es wenn man mal in sich selbst hineinhört und bewusst auf sich selbst achtet. Damit meine ich Intuition, keine Selbstgespräche 😉
Ja und aus dem NLP gibt es noch allerhand weiterer Techniken, die man im Selbst Coaching machen kann und die mir schon viel gebracht haben.

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Dagmar - 31. Januar 2018

Hallo Elmar,
da ich in den letzten Monaten nur mit Krankheiten konfrontiert wurden bin, wie z.B . der Tot meines Vatis usw., hatte ich jetzt den Gedanken, bei google, den Satz einzugeben wie kann ich wieder glücklich werden, oder etwas entspannter.
Dabei bin auch ich auf Deine Seite gekommen.
Und das Schöne daran ist, ich verhalte mich schon seit längerer Zeit so, wie Du es geschrieben hast mit der Selbstliebe.
Wenn ich auch manchmal dachte, ist es normal ?.
Werde es jetzt noch intensiver an mich ran lassen, weil mir der Artikel von Dir sehr gut tut.
Es ist halt nicht immer einfach, habe in meinem Leben vielen Freunde schon geholfen, wenn es denen nicht gut ging und persönlich nie so an mich gedacht.
Ich sage danke, für so so einen interessanten Artikel !!!

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Heike - 25. März 2019

Lieber Stephan,
vielen Dank für die wohltuenden, ermutigenden Worte die mich durch den heutigen Tag tragen und auf ein schönes weiten Stück blauen Frühlingshimmel zeigen. Es tut gut, sich an seine innersten Wünsche, Träume und Visionen zu erinnern und sich damit selbst wieder in den Mittelpunkt zu stellen, allem inneren und äußeren Widerstand zum Trotz. So wie sich andere von mir geliebt und unterstützt auf ihrem Weg fühlen möchte ich das endlich auch von mir selbst erfahren. Danke für die Erinnerung, da noch aktiver und mutiger zu werden. Herzliche Grüße, Heike

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